Ich bin ein Fahrrad-Verrückter!
Nein, kein Rad-Rowdy. Früher mal vielleicht ein bisschen, ab und zu. Ich meine, ich fahre nur mit dem Fahrrad und nie mit dem Auto. Ich kann noch nicht mal Autofahren und habe auch noch nie einen Führerschein gemacht. Wozu? Mir war immer klar: Ich kann mit dem Rad überall hinfahren. 320 km am Tag von Ihringshausen nach Hamburg? Kein Problem. Nur der Arsch tat mir ein bisschen weh nach der Tour.
Einkaufen? Geht immer mit dem Rad? Freizeit? Freunde besuchen? In den Urlaub? Geht immer mit dem Rad. Zur Arbeit fahren? Geht auch. Okay, als ich in Ottensen gewohnt und in Quickborn-Heide gearbeitet habe, bin ich auf dem Hinweg meistens mit dem Rad in die S-Bahn gestiegen und nur zurück die ganze Strecke mit dem Rad (28 km). Aber von Ottensen nach Wedel (32 km hin und zurück) bin ich gern komplett mit dem Rad gefahren.
Es gibt nur eine Sache die wirklich schwer ist mit dem Rad: Umziehen. Aber auch das ist mir schon - zumindest in Teilen - mit dem Rad gelungen.
Wenn man so Fahrrad verrückt ist, muss es einem schon in die Wiege gelegt werden. Und ja, das war der Fall:
Auch meine Familie fährt Fahrrad. Schon immer.
Früher war es bei uns üblich, die Wege im Dorf zu Fuß, oder mit dem Rad zurückzulegen. Zum Einkaufen, zur Post, zur Schule, ins Schwimmbad, usw.
Schon im Kindergarten fuhr ich auf dem Dreirad und in der Grundschule habe ich das BMX und das Einrad kennengelernt. (Auch wenn ich nie gelernt habe, beides zu beherrschen.)
Ich bin zwar nie um die Welt geradelt - so wie andere verrückte Radler*innen, dennoch testete ich meine Grenzen aus und weiß heute, dass ich 398,5 km an einem Tag mit dem beladenen Trekkingrad schaffen kann.
Alles begann mit den Radtouren, die meine Familie regelmäßig gemacht hat - am Liebsten mochten wir Kinder die Tour nach Hannoversch-Münden. (Hin und zurück 40 km.) Da gab es Spaghetti-Eis.
Auch die Tour zur Saba-Burg mochte ich sehr. (Hin und zurück 60 km.) Dort gab es ein Tiergehege.
So richtig begonnen hat meine Fahrradfahrer-Zeit mit dem Wechsel zur Realschule in Kassel. Mit der Straßenbahn zu fahren mochte ich auch. Aber viel lieber radelte ich dahin. Denn dann konnte ich maximal lange im Bett liegen bleiben und erst auf den letzten Drücker losfahren und bin dann meistens nur ein paar Minuten zu spät gekommen. (Den Eintrag ins Klassenbuch gab es erst, wenn ich 10 Minuten zu spät kam.)
Diese tägliche Tour (der Rückweg führte bergauf) war ein gutes Training für die Radtouren, die ich mit meinem besten Freund Karsten unternommen habe.
Mit dem Rad erkundeten wir die Gegend und radelten auch mal viel weiter weg, als wir vorgehabt hatten. Die Touren rund um Fuldatal und Kassel wurden länger und länger.
Ich kann mich gut daran erinnern, als wir eine Tour zum Edersee (hin und zurück 120 km) gemacht haben. Karsten und ich waren auf einem geliehenen Tandem unterwegs, die anderen auf normalen Rädern. Am Edersee angekommen, war der Rest unserer Gruppe so platt, dass sie sich von ihren Eltern mit dem Auto abholen ließen, während Karsten und ich, ohne mit der Wimper zu zucken, mit dem Tandem zurückradelten.
Das war der Startschuss zu vielen weiteren Radtouren - durch ganz Deutschland. Ein paar davon beschreibe ich auf diesen Seiten.
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