Einmal Süden und zurück An Marburg vorbei Bis die Sonne untergeht Durch Frankfurt durch Über die geraden Alleen von Karlsruhe Frankreich-Deutschland-Schweiz Rheinfall in Schaffhausen Über den Bodensee Durch das Allgäu radeln Durch Ulm hindurch An der schönen Donau Durch Bayern und Bamberg Verwandtschaftsbesuch in Erfurt Durch Hessen radeln
Süddeutschland Radtour
1991

Abenteuer Süddeutschland

Im Sommer 1991 beschloss ich, eine Abenteuertour durch Süddeutschland zu unternehmen.

Wie immer plante ich die Tour mit meiner großen Deutschlandkarte und meinen detaillierten Fahrradkarten.
Tagsüber wollte ich so weit fahren, wie es ging und nachts schlafen, wo immer ich war. In Bushaltestellen, im Zelt auf einer Wiese oder - wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte - auch mal in einer Jugendherberge.

Ich plante, von Ihringshausen über Frankfurt zum Rhein zu fahren und am Rhein entlang nach Basel. Von dort zum Bodensee und vom Bodensee durch das Allgäu und Bayern hoch nach Erfurt. Und von Erfurt zurück Richtung Kassel.

Außerdem wollte ich in Isny bei Freunden und in Erfurt bei meiner Tante übernachten.

Das Wetter war absolut herrlich. 30 grad und jeden Tag Sonnenschein.


 

Ab in den Süden

Los ging es über meine alte Strecke von Ihringshausen durch Kassel und Baunatal Richtung Bad Zwesten, wo ich im Ortsteil Oberurff zwei Jahre lang ein Internat besucht hatte und damals oft am Wochenende mit dem Rad von Oberurff nach Kassel und zurück gefahren war. Deshalb kannte ich diese Strecke in- und auswendig.

Hinter Bad Zwesten radelte ich weiter nach Marburg. Hier wich ich von der Strecke ab, die ich ein Jahr zuvor mit meinen Freunden gefahren war. (Rheintour 1990)
Ich radelte an der B3 entlang, an der ich mich auch immer orientierte, wenn ich von Kassel nach Hamburg fuhr. (Damit war mir die B3 einfach sehr vertraut.)

Von Marburg aus ging es weiter Richtung Gießen und durch Rockenberg hindurch (wo meine Familie von 1972-76 gelebt hatte), durch Bad Nauheim hindurch und schließlich gen Süden Richtung Frankfurt.

Wo ich übernachtet habe, weiß ich nicht mehr. Vielleicht in meinem Zelt auf einer Wiese.

An meinem ersten Tag zeigte mein Kilometerzähler über 200 km an.

Hinter Frankfurt radelte ich weiter in den Süden, an Rüsselsheim vorbei zum Rhein, weiter nach Mannheim und Karlsruhe.
Auch dort habe ich vermutlich in einer Bushaltestelle oder in meinem Zelt übernachtet.

Auch an meinem zweiten Tag fuhr ich ca. 200 km.


 

Frankreich und Schweiz

Tatsächlich blieb ich meinem Plan ziemlich treu. Neu war nur, dass ich am Rhein von Deutschland rüber nach Frankreich fuhr und wieder zurück. In Frankreich gab es überhaupt keine Radwege und die Straßen waren schnurgerade, was ziemlich langweilig war.

Auch auf der deutschen Seite war die Strecke am Rhein entlang Richtung Basel nicht sonderlich spannend.

In der Nähe von Basel übernachtete ich in einer Scheune auf einem Bauernhof. Gefragt habe ich nicht. Es war auch keiner da. Doof war nur, dass die ganze Nacht das Licht an der Scheune brannte und ich deshalb von einigen Mücken gepiesackt wurde.

Der Kilometerzähler zeigte an meinem dritten Tag knapp 170 km an.

Für die nicht so schöne Frankreich-Tour wurde ich auf der Strecke von Basel zum Bodensee entschädigt. Dort gab es einige Radwege und schön zu befahrende Straßen, die immer wieder über die Grenze in die Schweiz und zurück nach Deutschland und wieder in die Schweiz und wieder nach Deutschland führten. Das war sehr schön und abwechslungsreich.


 

Am Bodensee

Die restliche Strecke zum Bodensee fuhr ich auf der deutschen Bodensee-Seite, an Radolfzell vorbei bis nach Konstanz. Dort nahm ich die Fähre rüber nach Meersburg. Und radelte dann ganz gemütlich am Bodensee-Ufer entlang.
In der Dämmerung sprach ich ein älteres Pärchen an, die gerade mit ihrem Hund spazieren gingen. Ich wollte wissen, an welcher Stelle es am günstigsten war, vom Bodensee hoch ins Allgäu zu fahren.

Die beiden fragten, woher ich komme und wohin ich wollte. Ich erzählte es ihnen. Sie waren davon so begeistert, dass sie mich einluden, in dem alten Kinderzimmer ihres Sohnes zu übernachten. Und als sie hörten, dass ich noch nie ein Omelett gegessen hatte, machten sie mir eins zum Abendbrot.

Das war ohne Zweifel die schönste Begegnung meiner Süddeutschland-Radtour.

Das war Tag 4, mit 150 km auf dem Zähler.

Vom Bodensee aus bin ich an Lindau vorbei, über die B12 Richtung Isny weiter geradelt.

Das war Tag 5, sehr entspannt bei bestem Sommerwetter, mit nicht mal 80 km auf dem Zähler.


 

Allgäu und Donau

In Isny kenne ich mich ein bisschen aus. Hier habe ich das Skifahren gelernt und in den 70er- und 80er-Jahren den einen oder anderen Familien-Sommer- und Winterurlaub verbracht.

Bei Freunden von meinen Eltern gönnte ich mir zwei Tage Pause: Wäsche waschen, ausgiebig duschen, lecker essen und 3x in einem richtigen Bett schlafen.

Tag 6 und 7 mit 0 km auf dem Tacho.

Von Isny aus radelte ich weiter bis nach Kempten und von dort - an der Lech entlang - um Ulm herum.

Hinter Ulm - irgendwo an der Donau, habe ich in einer Bushaltestelle übernachtet.

Das war Tag 8, mit ca. 130 km.

Die Nacht war sehr kurz, weil es da so viele Geräusche gab, die mich nicht haben einschlafen lassen. Aber egal. Noch vor den ersten Sonnenstrahlen und mit viel Vogelgezwitscher in den Ohren bin ich an der Donau weiter geradelt bis Kehlheim.

Dort gab es eine Zelt-Übernachtung auf einem Campingplatz, mit Dusche und Frühstück.

Das war Tag 9, wieder mit über 190 km auf dem Kilometerzähler.


 

Zurück in die Heimat

Früh am Morgen ging es weiter am Donau-Main-Kanal, bis nach Nürnberg. Und von dort weiter nach Bamberg.
Wo ich da übernachtet habe, weiß ich leider nicht mehr, aber ich vermute, dass es wieder eine Bushaltestelle war.

Das war Tag 10, mit knapp 180 km.

Von Bamberg aus ging es in die Berge bis nach Sonneberg und von dort bis nach Erfurt, zu meiner Tante.
Da gab es auch noch einmal eine richtig schöne Übernachtung.

Tag 11, mit über 170 km.

Von Erfurt radelte ich weiter über Eisenach zurück nach Ihringshausen. Das war auch etwas spannend, weil man noch sehr gut die alte Grenze erkennen konnte.

Das war Tag 12, mit 150 km.

Insgesamt bin ich auf dieser Tour über 1600 Kilometer gefahren - und es hat richtig viel Spaß gemacht!